„2018 Global Food & Drink Trends“ basiert auf internationalen Experten-Einschätzungen und vor allem den Beobachtungen aus Mintels Global New Product Database. Diese enthält Daten aus allen Kontinenten und ermöglicht daher eine umfassende, globale Betrachtung der Kern-Märkte.
Folgende fünf Treiber zukünftiger Entwicklungen hat Mintel identifiziert:
- TRUST: Radikale Offenheit
- SELF-CARE: Selbstfürsorge
- STRESS: Neue Sinneseindrücke
- INDIVIDUALITY: Bevorzugte Behandlung
- SUSTAINABILITY: Sieg der Wissenschaft
Im Folgenden setzen wir uns mit den ersten beiden Trends TRUST und SELF-CARE auseinander. In einem zweiten Beitrag widmen wir uns dann den Trends STRESS, INDIVIDUALITY und SUSTAINABILITY.
Nichts Neues für die heimische Branche?
Zugegeben, die genannten Schlagworte zu den fünf Trends sind für unseren heimischen und europäischen Markt keine unbekannten Größen. Diese Entwicklungen und Strömungen haben sich bereits in vielfacher Weise in unserem Einkaufsverhalten manifestiert.
Neben der Bestätigung eines zunehmenden globalen Gleichschritts und der Verfestigung der Trendrichtungen fällt beim Blick auf die Ergebnisse vor allem eines auf: Der Aspekt des gehobenen Konsums sowie das Motiv des Genießens nehmen gewissermaßen eine Vorreiter-Rolle ein – und dies auch auf internationaler Bühne. So zeigt sich für uns, dass die Konsumpräferenzen unserer Connaisseur Consumer® in gewisser Weise die Spitzen der Trends abbilden, die wir auch in der globalen Betrachtung der Food- und Drink-Entwicklungen von Mintel wiederfinden.
Tieferes Interesse, Empathie und gehobene Ausgabebereitschaft im Bereich des persönlichen Genießens – so auch bei den Connaisseur Consumer® identifiziert – sind offensichtlich Wegweiser im Konsum für breitere Schichten. Sie erfahren eine breitere Adaption und markttechnisch betrachtet eine Demokratisierung; ähnlich wie wir es auch in anderen Luxus-Segmenten beobachten können. Aber nun zu den Trends im Einzelnen.
1. TRUST: Radikale Offenheit
„Full Disclosure, requirement of complete and total transperancy. Reassurance, trustwothyness. Clean label.“
Das zunehmende Misstrauen gegenüber den großen Lebensmittel Konzernen treibt Konsumenten in die Richtung, in welche die Connaisseur Consumer® bereits länger unterwegs sind. Wachsende Präferenzen hinsichtlich Lebensmittel:
- mit ausgewiesener, nachvollziehbarer Herkunft,
- aus Produktion mit Manufaktur-Charakter,
- in der Region erzeugt,
- dem Wunsch nach Ursprünglichkeit, Unverfälschtheit
- sowie Natürlichkeit der Produkte entsprechend.
Gesunde und gleichzeitig genussvolle Ernährung rückt weiter in das Zentrum, verbunden mit dem wachsenden Anspruch an die Hersteller nach einer umfassenden Transparenz von Herkunft und Erzeugung.
So machte die Global New Products Database (GNPD) im zwischen September 2016 und August 2017 bei 29 Prozent der Produkt-Neueinführungen einen Product Claim aus, der die Natürlichkeit auslobt (include no additives/preservatives, organic and GMO-free). Hinweise auf Umweltfreundlichkeit und ethische einwandfreie Erzeugung stiegen im selben Zeitraum verglichen mit den Werten von vor zehn Jahren von einem Prozent auf 22 Prozent.
Zusammenfassend heißt es bei Mintel: „Balancing the Scales: Health for Everyone, which noted that healthy food and drink are not to be considered luxuries.(...) Similarly, transparency will soon be expected as a claim that will be affordable and accessible to more consumers.“
Reflektieren wir diesen Trend in Deutschland, beobachten wir, dass Bio-Produkte im deutschen LEH zum selbstverständlichen Bestandteil des Sortiments geworden sind und aktiv beworben werden. Hinzu kommt der Aspekt der Regionalität, also der vertrauten und vertrauenswürdigen Herkunft der Erzeugnisse. Dies scheint für viele das noch attraktivere Attribut, gleichwohl es auch häufig mit dem Bio-Anbau einhergeht. Dieses „Wochenmarkt“-Phänomen wird mittlerweile selbst von den Discountern zur Profilierung genutzt.